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Sonntag, Dezember 22, 2024
Auto und VerkehrNeue Oldtimer: Genau hinschauen lohnt sich!

Neue Oldtimer: Genau hinschauen lohnt sich!

Neue Oldtimer: Genau hinschauen lohnt sich!

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+++ Nach 30 Jahren H-Kennzeichen möglich +++ Gute Beratung vor Oldtimerkauf unverzichtbar! + ++ Alle Informationen zu Oldtimern unter: www.tuev-oldtimer.de
Nach 30 Jahren ist es soweit: Hat ein Auto dieses Alter erreicht, gilt es als „Oldtimer“ und darf in Deutschland ein H-Kennzeichen führen. Im laufenden Jahr gilt das für Fahrzeuge, die 1988 erstmalig zugelassen wurden. Der TÜV-Verband hat einige Modelle unter die Lupe genommen, die nun das automobile Seniorenalter erreicht haben, und dafür in historischen TÜV-Reporten geblättert.
„Die alten TÜV-Reporte beschreiben durch die Auswertung der Hauptuntersuchungen sehr genau den Zustand der Autos bis sie etwa 11 Jahre alt waren“, erläutert Frank Schneider, Oldtimer-Experte beim VdTÜV e.V. „Dadurch wird deutlich, welche Mängel sie damals bereits hatten.“ Wer heute mit dem Gedanken spielt, sich einen Oldtimer anzuschaffen, bekommt dadurch Hinweise, wo man bei einem Fahrzeug besonders genau hinschauen sollte. „Wenn schon bei den ersten Hauptuntersuchungen Rost ein Thema war, ist es sehr wahrscheinlich, dass das 30 Jahre später immer noch der Fall ist“, so Schneider. Damit alle Fahrzeuge mindestens eine Hauptuntersuchung durchlaufen hatten – und die Auswertungsphase eingerechnet ist, wählten die TÜV-Experten dafür die TÜV-Reporte der Jahre 1993, 1994 und 2000.
In diesen TÜV-Reporten finden sich einige neue Modelle des Jahres 1988, die nach 30 Jahren sicher ein Hingucker sind: Aus Rüsselsheim kamen der Opel Vectra und aus dem Hause VW der Scirocco-Nachfolger Corrado neu auf den Markt. Außerdem gab es beim VW Passat und beim 5er BMW jeweils ein Facelift. Frankreich brachte den Renault 19 auf die Straße, Italien den Fiat Tipo. Freunde automobilen Kulturguts aus Japan können sich nun über den Mazda 121 und den Mitsubishi Galant als Oldtimer freuen.
Opel Vectra
Er kam im August 1988 auf den Markt und war damals Europas meistverkaufte Mittelklasse-Limousine. Und im TÜV-Report 1994 gehörte der Opel Vectra „nicht nur zu den Newcomern, sondern auch zu den Musterknaben“. Lediglich die „einseitig wirkende Handbremse“ und „Wirkungsmängel an der Fußbremse hinten“ fielen den TÜV-Experten negativ auf. Die elfjährigen Vectras sind auch im TÜV-Report 2000 noch deutlich häufiger ohne Mängel als der Durchschnitt. Der Wehmutstropfen war die hohe Anzahl an Rissen, Brüchen und Korrosion an Rahmen und tragenden Teilen. Das wird auch der Grund sein, warum heute nur noch wenige Vectras den Oldtimerstatus erreichen werden. Er teilt damit das Schicksal seines Vorgängers, dem Ascona, über den bereits der TÜV-Report 2000 feststellte: „Die letzten Restbestände arbeitet der Rostteufel ab.“
VW Corrado
Ab 1988 hing der Fuchsschwanz nicht mehr im Scirocco, sondern im Corrado. Das neue Sport-Coupé fiel im TÜV-Report 1994 allerdings kaum auf, weil seine Mängelquoten ziemlich exakt den Durchschnittswerten entsprachen. „Im Grunde handelt es sich bei Scirocco und Corrado um platt geklopfte Golf – entsprechend anspruchslos ist die Technik“, resümierte der TÜV-Report 2000. Rost war im Jahr 2000 kaum ein Thema, nur bei den Bremsen und den Auspuffanlagen musste man damals schon genauer hinschauen.
VW Passat
Ebenfalls im Jahr 1993 tauchte die 1988 neu eingeführte Version des Passats im TÜV-Report auf. Als Novize erreichte das Familienauto mit nur 2,9 Prozent erheblicher Mängel einen hervorragenden Wert. Die TÜV-Prüfer freuten sich vor allem über „stabile Lenkung“, „guten Korrosionsschutz“ und „solide Beleuchtungsanlagen“. Im Jahr 2000, als 11-Jähriger, waren dann allerdings die Mängel an den Radaufhängungen überdurchschnittlich hoch. Auch lagen die Mängel an Auspuff und Bremsen gerade noch im Durchschnitt. Oldtimer-Interessenten sollten genau hinschauen, denn „der Passat ist ein Superauto. Solange er neu ist. Mit zunehmendem Alter baut die gute Kondition dann zügig ab“, so der TÜV-Report 2000.
BMW 5
Dem neuen Fünfer, der 1988 von Bayern aus die Straßen eroberte, stellte der TÜV-Report 1993 gute Zeugnisse aus. Mit 3,5 Prozent erheblichen Mängeln war er einiges besser als der Durchschnitt (5 Prozent), lediglich Handbremse und Auspuff lagen darunter. Mit fortgeschrittenem Alter im Jahr 2000 waren es immer noch die Handbremse und dazu die Radaufhängungen, die zu schlechten Noten führten. „Unterm Strich gehört der 5er BMW zu den solideren Fahrzeugen. Wären da nicht die Probleme mit den ausgeschlagenen Spurstangenköpfen…“, schrieben die TÜV-Experten in ihrem Fazit. Wer den Fünfer aus dem Jahr 1988 als Oldtimer sucht, sollte hier vermutlich auch genauer hinschauen.
Renault 19
Bei den ersten Hauptuntersuchungen hatten die TÜV-Prüfer beim Renault 19 am wenigsten auszusetzen. 1993 erreichte er mit 2,7 Prozent erheblicher Mängel den fünften Platz. Die TÜV-Prüfer lobten die „gute Rostvorsorge“, „stabile Radaufhängungen und die „wirksame Bremsanlage“. Im TÜV-Report 2000, als die über elfjährigen Renaults 19 das fünfte Mal zur Hauptuntersuchung vorfuhren, hatte er eine Quote von 30 Prozent erheblicher Mängel und lag damit genau im Durchschnitt. Nach wie vor lobten die TÜV-Prüfer den „guten Korrosionsschutz“ und die „intakten Bremsleitungen“. Defekte Dichtungen und Getöse am defekten Auspuff waren aber die Schattenseiten.
Fiat Tipo
Er war die italienische Antwort auf den Golf. 1993 erschien der Fiat Tipo das erste Mal im TÜV-Report, wo er ein durchwachsenes Ergebnis einfuhr. „Gute Verarbeitungsqualität“, bescheinigten ihm die TÜV-Prüfer, aber auch: Schwächen bei der Auspuffanlage, der Fußbremse und der Beleuchtung. Völlig überzeugt war die TÜV-Prüfer auch im Jahr 2000 nicht. „Beim Fiat Tipo ist klar: Seinem günstigen Anschaffungswert steht die hohe Wahrscheinlichkeit gegenüber, vielleicht mehrmals den freundlichen TÜV-Prüfer begrüßen zu können – zwecks Nachkontrolle.“ Tipo-Fans sollten genau hinschauen, wenn sie ihn nun als Oldtimer fahren möchten.
Mazda 121
Der TÜV-Report 1994 sah im 1988 eingeführten Mazda 121 bereits einen fernöstlichen Trendsetter: „Anstelle des bislang weitverbreiteten Kasten-Stylings brachte der Mazda runde, natürliche Formen in die Welt des Automobils.“ Und kaum Mängel, denn lediglich falsch eingestellte Frontscheinwerfer und gelegentlich defekte Schlussleuchten stellten die Prüfer fest. Auch nach 11 Jahren sind die TÜV-Prüfer noch zufrieden: „Das eigentlich Verblüffende ist, wie gut das inzwischen elfjährige Vormodell noch abschneidet. Rost tritt nur in Ausnahmefällen auf, Radaufhängungen und Lenkung sind stabil, und die kritisierte Bremse ist auch kaum schlechter als der Durchschnitt.“
Mitsubishi Galant
Sogar die TÜV-Prüfer fanden 1994, dass „aus einem biederen Mittelklassemodell Galant, […] sich in den letzten Jahren eine moderne Reiselimousine mit allerlei technischen Finessen entwickelt“ habe. So unscheinbar war dann auch sein Auftritt bei den ersten Hauptuntersuchungen, wo der Galant nirgends schlechter als der Durchschnitt war. Im TÜV-Report 2000 werden an den betagteren Galants der „gute Korrosionsschutz“, die „standhafte Radaufhängung“ und „makellose Bremsleitungen“ gelobt. Die Radaufhängungen waren bei den Galants des Jahres 1988 sogar besser als bei den nachfolgenden Jahrgängen. Genauer hinsehen sollte man aber bei den Fußbremsen: Hier waren die Mängelquoten im Jahr 2000 schlechter als der Durchschnitt.
Im Jahr 1988 gab es noch weitere interessante neue Modelle und Facelifts. Allerdings erreichten nicht alle die nötige Marktpräsenz, um im TÜV-Report eine Rolle zu spielen. So dürfen sich Freunde PS-starker Limousinen freuen, dass nun der Audi V8, der Mercedes 500 SE, aber auch sportliche Flitzer, wie der GTI-Herausforderer Opel Kadett E GSi 16 V, oder der Porsche 928 S4 Clubsport offiziellen Oldtimer-Status genießen können.
„Grundsätzlich sollte sich jeder, der einen Oldtimer kaufen möchte, genau über den Zustand des Fahrzeugs informieren“, erläutert Schneider. „Alte TÜV-Reporte können da bereits eine gute Quelle sein.“ Allerdings rät der TÜV-Experte im Zweifelsfall immer einen Fachmann an Bord zu holen und sich ein Oldtimer-Gutachten bei einer TÜV-Prüfstelle erstellen zu lassen. „Auch, wenn ein Fahrzeug äußerlich gepflegt aussieht, kann man auf böse Überraschungen stoßen, die für einen Laien zunächst nicht erkennbar sind,“ so Schneider. Mehr über die gesamte Klassik-Kompetenz des TÜV-Verbandes wie beispielsweise ausgewählte Klassik-Reporte oder Infos zur Beantragung eines H-Kennzeichens finden Sie unter: http://www.tuev-oldtimer.de/

Gesine Marks
Verband der TÜV e.V.
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